Sell in May and go away?
Auch dieses Jahr ist mal wieder Mai. Gilt die alte Börsenregel „Sell in May and go away“ auch in diesem Jahr?
Gerade dieses Jahr ist von Unsicherheiten geprägt. Es gibt einige große Risikofaktoren:
- Brexit
Der Brexit ist weiterhin ein Dauerthema. Zwar tauchte das Thema in den letzten Wochen nach der Verschiebung ein wenig unter, aber so sicher wie das Amen in der Kirche wird es wieder akut werden. Ein harter Brexit ist noch nicht vom Tisch. Die Brexit-Befürworter haben Rückenwind bei den Europawahlen gewonnen. - Italien, Spanien, Griechenland
Auch um den Euro ist es etwas ruhiger geworden, dabei sind die Schuldenstände der südeuropäischen Länder auf Rekordniveau. In Italien ist zudem die Regierung für zum Teil wirtschaftlich ruinösen Populismus bekannt. - Trump
Trump wird immer unberechenbarer, so scheint es. Handelskrieg mit China, Zollstreit mit Mexiko, Zollstreit mit Europa – bisher hat die amerikanische Wirtschaft alles noch gut weggesteckt. Aber die Folgen könnten bald zu sehen sein. - China
China hat im Streit mit den USA bisher noch nicht mit eigenen Maßnahmen reagiert. Aber auch China könnte Entscheidungen treffen, die die Weltkonjunktur negativ beeinflussen. Seltene Erden könnten zum Beispiel demnächst zurückgehalten werden. - Grüne und Klimahysterie
Die Autoindustrie bekommt immer stärkere Auflagen und Grenzwerte für CO²-Ausstoß oder Stickoxide verordnet. Für Elektroautos gibt es kaum Infrastruktur. Autofahrer sind irritiert und wissen nicht, ob sie sich in dieser Situation, überhaupt ein neues Auto kaufen sollen. Große Investitionen für den Übergang zum Elektroauto müssen gemeistert werden, neue Konkurrenz könnte aus China und von Tesla erwachsen.
Daneben gibt es noch viele weitere Gefahrenherde auf der Welt: Nordkorea und Iran, Syrien und Libyen, aber auch Venezuela.
Insgesamt ist es daher nur verständlich, wenn sich viele aus Aktien zurückgezogen haben oder noch zurückziehen werden. Allerdings ist auch das Niveau von vielen Aktien bereits sehr niedrig. Vor allem konjunktursensitive Werte, Banken, Stahl- und Autoindustrie sind so billig wie selten in Deutschland. Auf jeden Fall sollte man deshalb rechtzeitig investiert sein, bevor die Aktien wieder steigen. Aber auch dieses Jahr könnte es im Sommer noch eine Flaute geben.
Sell in May and go away? Genau einschätzen kann das keiner, weil neben wirtschaftlichen Fakten auch noch eine Menge Psychologie mitspielt. Am Besten kauft man daher regelmäßig Aktien oder ETFs, bei denen man einfach gleiche Beträge monatlich ansparen kann. Dann profitiert man von den flauen Monaten, weil dann überproportional viele Anteile erworben werden. Eines ist klar: langfristig werden die Aktien steigen!